Nachfolgendes Beispiel aus meiner Praxis soll Sie bestärken, Ihrem Gefühl zu vertrauen, wenn sie geringe Veränderungen bei ihren Pferden feststellen:
Blacky ist ein 5-jähriger Wallach, der schon einige Male zur Kontrolle in der Praxis vorgestellt wurde, aber bisher keine Akupunkturbehandlung brauchte. Als der Wallach plötzlich einige Tage müde und lustlos scheint, stellt der Besitzer das Pferd erneut in der Praxis vor. Da im Stall eine fiebrige Infektion grassiert, möchte er kein Risiko eingehen. Blacky, der im Gan-Typ steht und sich eigentlich schnell ärgert, lässt die Untersuchung ausgesprochen ruhig und gelassen über sich ergehen. Sein Puls ist normalerweise oberflächlich und gespannt, seine Schleimhäute rot. Diesmal hat er weißliche Schleimhäute und einen oberflächlichen, gespannten Puls mit langsamer Frequenz.
Hier wird deutlich, wie vorteilhaft es für den Akupunkteur ist, wenn er den Patienten in gesundem Zustand kennt. Blacky befindet sich am Anfang einer Infektion, aber die Symptome sind nicht so gravierend. Der langsame Puls und die weißlichen Schleimhäute sowie die Müdigkeit bei der Arbeit sind die einzigen Anzeichen der eindringenden Infektion. Durch eine einmalige Akupunktur von Lu7, Gb20 und Ni3 erholt sich das junge Pferd schnell und ist zwei Tage später wieder ganz vital.