Harrys Krankengeschichte ist typisch für viele Pferde, die über einen langen Zeitraum chronische Atemwegserkrankungen haben. Daher möchte ich das Fallbeispiel einmal vorstellen. Mit Akupunktur kann in diesen Fällen sehr gut der Kreislauf aus symptomfreien und kranken Intervallen durchbrochen werden.
Harry ist ein 12-jähriger Haflingerwallach, der jeden Winter krank wird. Ab Dezember leidet er beim Reiten unter krampfartigem Husten ohne Schleimauswurf. Dennoch bekommt der Wallach schleimlösende Medikamente. Außerdem hat er schon eine Eigenbluttherapie und homöopathische Mittel bekommen.
Die Besitzerin beschreibt ihr Pferd als sehr faul im Winter. Außerdem friert er schnell und muss im Winter deutlich mehr pinkeln. Ab März wird der Husten wieder besser und verschwindet über den Sommer, im Winter kommen die Symptome wieder. Wie hängt das zusammen?
Harry steht im Pi-Typ. Er interessiert sich hauptsächlich für Futter und ist übergewichtig. Beim Reiten ist er liebenswert, aber nicht besonders leistungsbereit. Seine Hinterbeine laufen über Nacht an, werden beim Reiten aber wieder dünn. Sein Puls ist tief und schwach.
Obwohl die Besitzerin der Meinung war, eine Bronchoskopie sei nicht nötig, weil ihr Pferd ja keinen Schleim abhustet und ihrer Ansicht nicht verschleimt sei, lässt sie sich überreden, Harry in der Klinik vorzustellen.
Ihre Bestürzung war groß, als durch das Bronchoskop zu sehen war, dass die Bronchien des Wallachs voll zähem Schleim waren. Da keine bakterielle Infektion vorlag, wurde mit Erfolg als Therapie allein auf die Akupunkturbehandlung gesetzt.